Ich durfte ja jüngst in die bayrische „Provinz“ reisen und einen Kongress besuchen, der erstmals die Inhalte meines Studiums hundertprozentig verknüpfte mit dem, womit ich nun meine Brötchen verdiene. (Aktuell verdiene ich eigentlich Mixer, darüber aber ein andernmal mehr.) Bei der Gelegenheit habe ich zum ersten Mal mein neues Bluetoothkeyboard ausprobiert, das sich prima mit meinem Nexus 7 versteht und dank nativer Unterstützung der aktuellen Androidversion auch unproblematisch das deutsche Tastaturlayout versteht. Selbst Zehnfingertippen funktioniert ganz prima, obwohl es das gute Stück doch eher klein dimensioniert ist. Prima!
Egal, wovon ich eigentlich berichten wollte: München.
In München war ich bisher nur ein paar Male – und zwar immer, wenn ich auf der Durchreise war. Als Pfadfinderin kennt man ja von vielen Städten den Bahnhof und vielleicht noch ein, zwei Straßen drumherum. So auch hier. Ich war also extrem gespannt und so hat sich mein Kollege, der selbst mal in München wohnte, sein Reiseführermützchen aufgesetzt und mich durch die ganze Stadt geleitet. Dank meines fitbit one weiß ich nun auch, warum mir des Abends doch die Füße ein wenig weh taten: Über 15 km sind wir marschiert. Motel, Innenstadt, Schwabing – alles mitgenommen. Uffz!
Mein Fazit am Abend war allerdings eher ernüchternd: So richtig spannend fand ich München nicht. Sehr schickimicki, was ja bekanntermaßen nicht ganz so meins ist … Und irgendwie fast ein wenig seelenlos. Was schade ist, denn von den Bauwerken her ist München natürlich schon ein wenig imposant. Feldherrnhalle, neues Rathaus und Co. strotzen natürlich nur so vor Geschichte. Klar habe ich mir auch die Wies’n angesehen. (Übrigens mehr Schotter-/Steinwüste als Wiese. Wer hätte das gedacht. ;)) Und das Hofbräuhaus. Ist ja irgendwie auch obligatorisch. Aber irgendwie hot’s mi net so recht g’packt. (War das richtig? ;))
Am ersten Abend war ich dementsprechend ziemlich fertig – gut, dass der Kongress am zweiten Tag zum größten Teil im Sitzen stattfand, so konnte ich die müden Füße dann ein wenig schonen. (Übrigens, ohne lästern zu wollen: Ich war froh, dass ich nicht in dem Nobelhotel, in dem der Kongress stattfand, nächtigte – so richtig sauber war es da nicht, fand ich. Und das Essen hat mich, von der Auswahl her, auch nicht überzeugt. Aber generell isst man in Bayern, glaube ich, sowieso nicht sehr feylamiafreundlich. Viel Fett, viel Fleisch. Wäh! Soviel also zu „Klein Fey erkundet die Welt der Reichen und der Schönen.“ Die können die direkt für sich behalten. Ich mag’s in Lippe lieber. ;))
Abends dann im Eilschritt zurück zum Motel, aus den Businesskasperklamotten herausgeschält und ab in die Stadt. Denn da traf ich mich mit Stadtführerin Nummer zwei. Prinzessin Schming höchstpersönlich gab sich die Ehre! Als Bayrische Bücherkönigin schlug sie – klar – den Hugendubel am Marienplatz als Treffpunkt vor. Eine gute Wahl, wie ich bemerkte, denn ich fand den Treffpunkt, ohne mich zu verlaufen. Und hatte kaum Zeit, einen Tweet abzusetzen, da war sie auch schon da. Ich finde es ja immer ausgesprochen spannend, Menschen, die ich im Netz kennengelernt habe, „in echt“ zu treffen. Oft ist es ein wenig seltsam, aber im Idealfall ist es genau wie nun in München: Eigentlich fühlt sich der „fremde“ Mensch gar nicht fremd an, weil man eine gemeinsame Basis hat und sich irgendwie auch schon recht gut kennt. Klar – immer nur Facetten. Aber im Großen und Ganzen kennt man sich eben schon. Das ist fein.
Und so saßen wir dann recht schnell plaudernd im Bohne & Malz und genossen Tagliatelle mit Pfifferlingen (sie) und einen Schokoeisbecher (ich), bevor sich herausstellte, dass ich unmöglich in München gewesen sein kann, ohne mir den Englischen Garten anzusehen. Darauf war ich nun sehr gespannt, denn die Isarsurfer zu sehen (und eventuell auch zu fotografieren ;)) reizte mich natürlich.
Schwupps, da waren wir unterwegs. Überall picknickende Menschen. Und tanzende Menschen. Boulespielende Menschen. Plötzlich war mir München sympathisch?! Und dann kamen wir auch noch am P1 vorbei!111einself Grandios! Dass die Münchner In-Kneipe so schäbig aussieht, hätte ich nicht gedacht. So viel Neon. Also, ich mag ja Neon. Aber ich wusste nicht, dass die (Pseudo-) Promis das auch mögen. Ich war amüsiert. Und dann, kurz danach und gefühlt mitten in der Stadt, waren da die Surfer. Das war schon großes Kino. Wenn ihr mal in München seid, schaut unbedingt bei der Eisbachwelle vorbei! Wir sahen eine Weile zu, spazierten dann gemütlich plaudernd zurück und verabschiedeten uns. Toller Abend mit toller Begleitung – die Medien haben unrecht, es gibt nicht nur Axtmörder im Internet. 😉
Tag 3 war dann nur wenig spektakulär – auschecken und in der Stadt letzte Mitbringsel geholt. (Ach, was sage ich, die Mutter aller Mitbringsel habe ich gekauft! Ihr könnt euch auf die Auflösung des diesjährigen „Wer findet die grausigste Weihnachtskugel für den Plastikbaum“-Wettbewerbs freuen – ich bilde mir ein, gute Chancen zu haben, den Titel wieder an mich zu reißen!) Und dann – buchstäblich auf den letzten Drücker – zeigte mein Kollege auf ein Gebäude auf der anderen Seite einer Grünfläche und eröffnete, dass das das Dallmayr-Gebäude sei. Da gibt es Kaffee. KAFFEE! Wer meine Frau kennt, der wird verstehen, warum ich mir 15 Minuten erbat und auf die andere Straßenseite hastete. Und schwupps, waren alle anderen Mitbringsel eigentlich überflüssig, denn ich habe es geschafft, in 11 Minuten (ich habe auf die Uhr gesehen!) nicht nur durch den Laden zu rauschen und in Lichtgeschwindigkeit (ich kann das nur Instantkauf nennen …) knappe 40 € für Kaffee, Tee und Schokolade auszugeben, sondern dann auch nebenan noch einen kompletten Manufaktumladen durchzuhetzen (zum Glück war nichts dabei, das ich kaufen musste, dabei hätte ich ja kostbare Zeit verloren) und wieder zurück zum Treffpunkt zu rasen. Zurück beim Kollegen musste ich zugeben, dass ich vielleicht doch eine Clichéfrau bin: Von 0 auf 100 Einkaufstüten in unter 10 Sekunden. 😉
München. Uff. Anstrengend. Aber dank Prinzessin Schming natürlich trotzdem eine Reise wert. Und vielleicht dank des Dallmayr-Kaffees. Aber da müsst ihr Miss Jackson fragen.