vom armen, armen Mobber

Auch von mir ein paar Zeilen zu Rob Basics vieldiskutiertem Blogeintrag. (Ich verfolge dessen Blog übrigens normalerweise nicht, scheine aber wohl auch nichts verpasst zu haben.)
Ich lese nämlich heute immer mal wieder Zeilen, sogar von von mir eigentlich geschätzten Bloggern, die m. E. extrem unschön relativieren, was und wie dieser Mensch da geschrieben hat.

Ich zitiere mal:

Klar habe ich Scheidungskinder in der Grundschule in die Mitte unseren „netten“ Gruppe gestellt, gehänselt, bis das Gegenüber geflennt hat. Klar habe ich es sogar mal geschafft, dass eine Schülerin nie wieder in unser ach so tolles humanistisches Gymnasium zurückkehrte, weil ich ein Mobbingspacko war. Klar komme ich nicht in den Himmel, was meinen Atomteilchen herzlich egal ist. Klar habe ich gelernt, wie deppert wir Menschen zueinander sein können.

Sorry, aber das ist so absolut indiskutabel. Das Wort „Klar“ alleine. Als ob es irgendwie normal wäre, sich dermaßen abartig, dermaßen asozial zu verhalten. Und dann kein Wort darüber, dass er sich schämt? Kein Wort der Entschuldigung? Mehr so ein hingerotztes „Ey, guck mich an, ich bin voll der Rebell und war voll böse und so aber nur deswegen bin ich jetzt so charakterstark und authentisch wie ich es bin und deswegen ist das irgendwie ja schon okay“? Ich gebe zu: Ich hoffe inständig, dass dieser Mann keine Kinder hat, an die er diese Einstellung weitergibt. Widerlich.


3 Kommentare

  1. avatar
    Bioschokolade schreibt:

    „Its getting better“ endlich auch für Mobber.

    Naja, ohne eine vernünftige Reflektion ala „Warum hab ich das getan? War es das wert? Ist das eine wirkliche win-lose Situation oder letztendlich doch nur lose-lose. Hat man Scham- ode Schuldgefühle. Was würde man den Leuten heute sagen oder würde man ihnen sofort ne neue Abreibung verpassen“ etc. erkenne ich nicht den Wert einer solchen Offenbarung. Ich finde die Idee zwar generell nicht verkehrt bei schlechten Sachen auch mal vor der eigenen Haustür zu kehren, aber so als hingerotztes Beispiel bringt das wenig und führt aus meiner Sicht in erster Linie nur zum Verlust von Sympathiepunkten ohne etwas damit zu bewirken. Ist ja auch nicht nur was einfach nur unschönes wie wie „Klar benutze ich nie ne Klobürste“.

    am Dienstag, 11. Juni 2013 um 7:08
  2. avatar
    ben_ schreibt:

    Hmm … also das ist aber reichlich un-angemessen. Ich finde schon, dass es sich schlicht gehört, den Autoren zu seinem Vorteil auszulegen, das habe ich zumindest im Philosophie-Studium so gelernt. Und dazu gehört es in diesem Fall, mal schlicht, davon auszugehen, dass Robert (als auch Felix und Jog) natürlich der Meinung ist, dass Mobbing Quatsch ist und dass er sich davon distanziert hat. Und Deine Hoffnung ist erfüllt worden: Er hat Kinder und er gibt an die natürlich eine andere Einstellung weiter. Das kann man inzwischen ja auch (sowohl bei Robert als auch bei Felix) nachlesen.

    Viel wichtiger aber ist (und das ist vermutlich auch der Grund, warum soviele mit ihrer Einschätzung über Roberts und Felixens Charakter soweit daneben liegen): Gegenstand von Roberts und Felix Texten war ja nicht das Gutheißen von Mobbing, war ja nicht einmal Mobbing selber (weshalb es darin auch keine Entschuldigungen gab). Es ging den beiden darum, was und wie gebloggt wird. Es ging darum, dass es beim Bloggen halt auch die dunklen Seiten von uns Gegenstand sein sollten. Dazu gehört auch und gerade: Angreifbarkeit, Inkonsequenz, Sinnlosigkeit, Sich-aus-dem-Fenster lehnen, Das-Herz-auf-der-Haut-tragen und Sich-selber-unangespitzt-in-den-Boden-rammen.

    am Dienstag, 11. Juni 2013 um 13:58
  3. avatar
    Feylamia schreibt:

    In Anbetracht der Tatsache, dass der gute Mann sich mit seinem letzten Blogbeitrag total disqualifiziert, mag ich eigentlich keine kostbare Zeit mehr darauf verschwenden, über ihn zu schreiben. Das Wort „klar“ gehörte da nicht hin. Da mag ich auch nicht drüber diskutieren. 🙂

    am Dienstag, 11. Juni 2013 um 22:23

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