dichotomy We're all in the gutter, but some of us are looking at the stars. (Oscar Wilde)

22. Januar 2012

Liebe Vegetarier …

Filed under: Das Leben. Das Universum. Und alles. — Schlagwörter: , , , — Feylamia @ 9:48

Ich habe kein Problem mit euch als Menschen. Mir ist relativ egal, was ihr esst. Aber es nervt mich, dass die Diskussion um Fleischkonsum irgendwie immer oberflächlich bleibt. Aktuell schwirrt gerade wieder ein Blogartikel durch meine twitter-Timeline, der das ganze thematisiert. Die Verfasserin setzt sich dafür ein, dass jeder mal ein wenig auf seinen Fleischkonsum achtet und vielleicht einfach mal nur die Hälfte an Fleisch verputzt. Finde ich super. An sich. Aber der Ton. Der TON macht die Musik. Die Dame postet sich derart in Rage, dass ihre Shifttaste ebenso hakt wie ihre Rechtschreibung. Dazu wird dann noch hier und da bewusst ein „fressen“ oder „verdammt“ eingestreut. Muss das wirklich sein?
Das hilft niemandem.

Ich verlinke übrigens bewusst nicht, weil es mir gar nicht um diesen Eintrag an sich geht, sondern um eine bestimmte Art, mit diesen Dingen umzugehen:
Mich irritiert, dass sich derlei Diskussionen immer nur ums Essen drehen. Das Leder an euren Füßen und eurer Handtasche stammt in der Regel auch nicht von glücklichen Tieren. Das Bewusstsein für das Leid der Tiere kann und darf nicht am Tellerrand enden – blickt bitte darüber. Gerade in der Diskussion um Tierprodukte gibt es sehr viel Grauzone zwischen schwarz und weiß. Freundet euch damit an – das bringt auch den Tieren mehr.

Vorschlag: Jeder, der sich in Zukunft im Netz an der Diskussion im Fleischkonsum und tierisches Leid beteiligen will, lebt vorher zwei Wochen lang als bewusster Biofleischesser und zwei Wochen lang völlig vegan. Das öffnet die Augen.

PS (um Nachfragen zu vermeiden): Ich mag (vor allem rotes) Fleisch in der Regel erst, wenn es nicht mehr nach Fleisch schmeckt. Steak finde ich ekelhaft, Braten auch. Ich kann eigentlich ziemlich gut ohne den Geschmack leben und esse nur deswegen wieder Fleisch, weil mein Arzt mir das empfohlen hat. Ich liebe meine Docs und ich mag Leder, vor allem in Form von Armbändern und anderem Schmuck. Ich schlafe gerne auf Schaffellen und in meinem Elternhaus hängt das eine oder andere Geweih an der Wand, was ich ausgesprochen hübsch finde.

3 Comments »

  1. Ja. Da bin ich auch wieder erstaunt drüber, wie schnell gerade bei manchen Linken die Grenzen der Toleranz erreicht sind. Da frage ich mich schon, auf was für Vorstellungen von einer guten Gesellschaft das hinausläuft.

    Überdies erscheint mir das ein ausgesprochen deutscher Wesenszug, diese Leuten vorschreiben zu wollen, was sie – im Rahmen der Gesetze – noch so zu tun und zu lassen haben in ihrem Privatleben … sehr merkwürdig das.

    Kommentar by ben_ — 22. Januar 2012 @ 16:38

  2. Hm, ich erleb es oft genug andersrum. Viele meiner Freunde bemerken erst nach Monaten und Jahren, dass ich vegetarisch lebe oder vergessen es immer und immer wieder. Ich rede nicht drüber. Über meine Gründe dafür, wenn ich gefragt werde.
    Auf der anderen Seite gibt es die Leute, die mich immer wieder auf äußerst penetrante Art daran erinnern, dass ich kein Fleisch esse, immer die gleichen Witze machen, Diskussionen vom Zaun brechen, anfangen sich zu rechtfertigen obwohl ich gar nichts gesagt habe… und auch unschöne Artikel über das Gutmenschentum von Vegetariern. Ich glaub da nehmen sich beide Seiten nicht viel. 😉

    Kommentar by maria — 22. Januar 2012 @ 21:37

  3. Ich bin was diese Sache betrifft halb-halb. Ich kenne die Argumente beider Seiten und mag es nicht, wenn eine der beiden zu penetrant wird. Persönlich mag ich zwar Fleisch, esse es aber nur sehr selten (und kann es nicht selbst zubereiten) und auch nur dann, wenn ich weiß woher es kommt und dass das Tier vorher ein glückliches und artgerechtes Leben hatte. Dafür zahle ich dann auch gerne mehr. Im Moment bin ich allerdings strikte Vegetarierin, da ich mir in London einfach kein Bio-Fleisch leisten kann (schon alle anderen Lebensmittel sind ziemlich teuer) und ich mit der „normalen“ Haltung von britischen Nutztieren absolut nicht einverstanden bin. Dafür gibt es aber tolle Alternativen wie zum Beispiel Quorn, was ich noch nie in Deutschland gesehen habe, oder Fertiggerichte von Linda McCartney, echt süchtig machen 🙂

    Kommentar by Kibeth — 13. Februar 2012 @ 15:01

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