Liebe Vegetarier …

Ich habe kein Problem mit euch als Menschen. Mir ist relativ egal, was ihr esst. Aber es nervt mich, dass die Diskussion um Fleischkonsum irgendwie immer oberflächlich bleibt. Aktuell schwirrt gerade wieder ein Blogartikel durch meine twitter-Timeline, der das ganze thematisiert. Die Verfasserin setzt sich dafür ein, dass jeder mal ein wenig auf seinen Fleischkonsum achtet und vielleicht einfach mal nur die Hälfte an Fleisch verputzt. Finde ich super. An sich. Aber der Ton. Der TON macht die Musik. Die Dame postet sich derart in Rage, dass ihre Shifttaste ebenso hakt wie ihre Rechtschreibung. Dazu wird dann noch hier und da bewusst ein „fressen“ oder „verdammt“ eingestreut. Muss das wirklich sein?
Das hilft niemandem.

Ich verlinke übrigens bewusst nicht, weil es mir gar nicht um diesen Eintrag an sich geht, sondern um eine bestimmte Art, mit diesen Dingen umzugehen:
Mich irritiert, dass sich derlei Diskussionen immer nur ums Essen drehen. Das Leder an euren Füßen und eurer Handtasche stammt in der Regel auch nicht von glücklichen Tieren. Das Bewusstsein für das Leid der Tiere kann und darf nicht am Tellerrand enden – blickt bitte darüber. Gerade in der Diskussion um Tierprodukte gibt es sehr viel Grauzone zwischen schwarz und weiß. Freundet euch damit an – das bringt auch den Tieren mehr.

Vorschlag: Jeder, der sich in Zukunft im Netz an der Diskussion im Fleischkonsum und tierisches Leid beteiligen will, lebt vorher zwei Wochen lang als bewusster Biofleischesser und zwei Wochen lang völlig vegan. Das öffnet die Augen.

PS (um Nachfragen zu vermeiden): Ich mag (vor allem rotes) Fleisch in der Regel erst, wenn es nicht mehr nach Fleisch schmeckt. Steak finde ich ekelhaft, Braten auch. Ich kann eigentlich ziemlich gut ohne den Geschmack leben und esse nur deswegen wieder Fleisch, weil mein Arzt mir das empfohlen hat. Ich liebe meine Docs und ich mag Leder, vor allem in Form von Armbändern und anderem Schmuck. Ich schlafe gerne auf Schaffellen und in meinem Elternhaus hängt das eine oder andere Geweih an der Wand, was ich ausgesprochen hübsch finde.