dichotomy We're all in the gutter, but some of us are looking at the stars. (Oscar Wilde)

9. Februar 2010

Aus dem Tagebuch einer Linguistin

Filed under: Academia,Das Leben. Das Universum. Und alles. — Schlagwörter: , , , , — Feylamia @ 14:44

Manchmal frage ich mich, ob ich kommunikationstechnisch ein Alien bin oder ob ich mich nur immer wieder mit geradezu beängstigender Treffsicherheit mit Menschen umgebe, sowohl in der realen Welt als auch im Web, die einfach nach anderen Regeln kommunizieren als ich.

Mal ein Beispiel: „Wie Du den Reis gekocht hast, hat mich gestört, da Du dabei die Herdplatte total zugesifft hast.“
Wenn nun mein Gegenüber nun auch nach mehrfachen Erklärungen nicht versteht, dass das Problem nicht der Akt des Reiskochens ist, sondern eben die beschmutzte Herdplatte, dann irritiert mich das. Wenn man mir gar unterstellt, ich hätte ein Problem mit dem Reiskochen an sich, und mir großangelegt erklärt wie doof ich deswegen doch bin, dann weiss ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Ein weiteres Beispiel: „Deiner Kritik an sich stimme ich zu, aber trotzdem finde ich, dass Du Dich unmöglich ausgedrückt hast. Deine Wortwahl geht einfach nicht.“ Was ist denn bitte daran so schwierig, da zu verstehen, dass dem Sprecher da nur die Art und Weise nicht in dem Kram passt, wie Sachverhalt XYZ ausgedrückt wurde und dass es nicht um die Kritikpunkte selbst geht. Man muss doch Inhalt und Form auch trennen können, das ist doch nun wirklich nicht so schwierig.

So richtig genervt bin ich dann allerdings, wenn jemand seinem Kommunikationspartner solche Dinge dann später immer wieder aufs Brot schmiert, frei nach dem Motto „Aber Du hast ja sowieso ein Problem mit dem Reiskochen / mit Kritik“ und sie benutzt, um die Diskussion abzubrechen. Gah.

Communication. It’s not rocket science.

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