Nachdem gamespot in ihrem Review zu Super Princess Peach von „Some weird sexist undercurrents in the game design“ sprachen, gab es natürlich einen gamgea-Artikel dazu: Prinzessin Peach: Von sexy bis furchteinflößend. Natürlich inklusive Fankunst, in der die Pfirsichprinzessin sich leicht bekleidet zur Schau stellt und einem lapidaren „man kann’s auch übertreiben“ vom Autor.
Ich habe mir das Review nun mal angesehen: In dem Spiel muss man sich Peachs „vibe meter“ zu Nutzen machen – sie verfügt über vier verschiedene „Basisemotionen“: Freude, Zorn, Trübsinn und Ruhe. Ist sie freudig, schwebt sie durch die Luft. Ist sie wütend, ist sie sehr schwer und umgeben von Flammen. Trübsinn sorgt dafür, dass sie dicke Tränchen vergießt und schneller laufen kann. Und ist sie ruhig und ausgeglichen, regeneriert sie Lebenspunkte.
So muss man also dafür sorgen, dass die Prinzessin trübsinnig oder wütend wird, um verschiedene Spielsituationen zu meistern. Ich zitiere gamespot: „Also, there’s something rather sexist about the idea that Princess Peach’s big secret weapon is that she can get really overly emotional at the drop of a hat.“ Und laut gamgea soll das nicht sexistisch sein? Natürlich nicht. Den der Autor ist mal wieder der gleiche, der sonst auch durch Misogynie und sexistische Postings* auffällt.
Mittlerweile ist es sogar so weit, dass selbst männlichen Leser, hier einem Herrn namens Holger, etwas auffällt. Holger kommentiert nämlich „Äh? WTF? Ich möchte ja nicht persönlich werden und es mir hier verscherzen, aber hat’s da einer gerade nötig?“ – es liegt also nicht an meinem Geschlecht, dass ich auch diesen Blogeintrag mehr als fehl am Platze finde.
Wenn ich ein Spieleblog lese, dann will ich nicht mit dem gleichen Mist konfrontiert werden, der sich durch die Spiele zieht. Frauen sind nicht schwach und doof und sie sind nicht da, um Männern zu dienen oder zu ihrer Belustigung / sexuellen Erfüllung beizutragen. Ich frage mich, ob ich wirklich die einzige gamgea-Leserin bin, der diese Beiträge unangenehm auffallen? Ich bin mittlerweile immer wieder versucht, den Blog aus meinem Feedreader zu kicken. Und das, obwohl ich seit Jahren mitlese.
Ein kurzes Googeln zeigt mir auf, dass ich nicht die einzige bin: Unter der Überschrift Bild des Tages: Nintendo is ass… um awesome! postete der gleiche Autor (wer auch sonst) einen weiblichen Po in Nintendohöschen (darüber war ich damals auch gestolpert, aber ich glaube, ich hatte das nur auf twitter erwähnt), woraufhin eine Leserin kommentierte:
„Schön, gamegea.com hat mir mit dieser sexistischen Scheiße bewiesen, dass es sich nicht lohnt, eure Seite nochmal zu besuchen.“ In der Wortwahl nicht ganz zielsicher, aber den Grund kann ich gut nachvollziehen. Aber ein anderer gamgea-Autor antwortete dann: „Was ist an einem wohlgeformten Po, der brav eingepackt ist, denn bitteschön sexistisch? Da sieht man in jedem Otto-Katalog mehr Haut. Wo auch immer du herkommst, bleib bitte dort!“ Hmpf. Da wird dann ja doch sehr deutlich klar, dass er nicht verstanden hat, worum es der jungen Dame ging. Und, dass es einen Unterschied macht, in welchem Kontext etwas gezeigt wird.
Mal ganz einfach „erklärt“: Eine nackte Frau in einem Video zum Thema Aufklärung und Schwangerschaft ist nunmal anders zu bewerten als eine in einem Porno.
* Hier nochmal ein Überblick über die weiteren Perlen auf gamgea:
- Computerspieler und weibliche Körper (weil das wichtigste an einem Spiel nämlich ist, dass man Frauen auf den Hintern starren kann)
- Farmville, Vorurteile, Diskriminierung … (denn Diskriminierung ist böse und deswegen finden wir alle Farmvillespieler dämlich)
- Sexy 80er Jahre Zockerweibchen? (denn Frauen sollen sich gefälligst so anziehen, dass es Männern gefällt und sich doch bitte auch den Intimbereich rasieren)
- Weihnachtlich nachdenklich (denn es ist lustig, wenn Spiele und Windeln für Erwachsene zusammen gekauft werden)