4. Februar 2010
3. Februar 2010
30. Januar 2010
Bei Nacht
Bei Nacht (Hermann Hesse)
Nachts, wenn das Meer mich wiegt
Und bleicher Sternenglanz
Auf seinen weiten Wellen liegt,
Dann löse ich mich ganz
Von allem Tun und aller Liebe los
Und stehe still und atme bloß
Allein, allein vom Meer gewiegt,
Das still und kalt mit tausend Lichtern liegt.Dann muss ich meiner Freunde denken
Und meinen Blick in ihre Blicke senken,
Und frage jeden still allein:
„Bist du noch mein?
Ist dir mein Leid ein Leid? Mein Tod ein Tod?
Fühlst du von meiner Liebe, in meiner Not
Nur einen Hauch, nur einen Widerhall?“Und ruhig blickt und schweigt das Meer
Und lächelt: Nein.
Und nirgendwo kommt Gruß und Antwort her.
Unsterbliche Worte von einem unsterblichen Mann.
25. Januar 2010
Warum muss Hermann Hesse nur immer Recht haben?
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurückDort ist alles, was du brauchst,
Sonne, Stern und Mond
Denn das Licht, danach du frugst,
In dir selber wohntWeisheit, die du lang gesucht
In den Büchereien,
Leuchtet jetzt aus jedem Blatt –
Denn nun sind sie dein.
Word!
24. Dezember 2009
Oh ye Gods

Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden …
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!– Hermann Hesse

Ich wünsche euch allen ein gesegnetest Fest, egal, was ihr dieser Tage feiert. Möget ihr die Kraft haben, euch Neuem zu öffnen und Altes ruhen zu lassen. Das Rad des Lebens dreht sich weiter, bald beginnt alles erneut. Ich wünsche euch, dass die Hoffnung euch nicht verlässt und ihr findet, was ihr sucht. Blessed Yule.
31. August 2005
lyrische anbetung
Yeah! Wirklich alles jazzt und rockt!
Ich werde gerade unvernünf-
Tig, gegenüber von mir hockt
Die Schöneberger von C5!
Das hat mir das Hühnchen gedichtet und unverhofft per Email geschickt. Man sollte mich öfter mit der Schöneberger vergleichen – das ist besser als Pommes, Pizza und Schokolade zusammen.
On second thought: Vermutlich sind Pommes, Pizza und Schokolade daran Schuld, dass ich nicht öfter mit der Schöneberger verglichen werde. Ein Teufelskreis.
23. Juni 2005
Für mich soll’s rote Dosen regnen
Anecdote of the Jar
I placed a jar in Tennessee,
And round it was, upon a hill.
It made the slovenly wilderness
Surround that hill.The wilderness rose up to it,
And sprawled around, no longer wild.
The jar was round upon the ground
And tall and of a port in air.It took dominion every where.
The jar was gray and bare.
It did not give of bird or bush,
Like nothing else in Tennessee.– Wallace Stevens
Kommentar der ehrenwerten Dozentin MS:
„It’s not the same as ‚I put a can of coca cola in the woods‘!“
6. April 2005
„Isch libbe, libbe, libbe Disch“
Wer weiss, aus welchem Film das Zitat aus der Überschrift stammt, der bekommt ein Bonbon.
Jedenfalls bleibt da immer etwas zurück. Etwas Schönes. Die Menschen aus meiner Vergangenheit sind nach wie vor etwas besonderes, und sie sind besonderer, je mehr ich sie geliebt habe. Manche liebe ich noch, und es ist okay. Sogar ganz schön, eigentlich.
Das hat mein persönlicher Held des freien Liebens schön gesagt.
Im Moment liebe ich, wie dem einen oder anderen schon bekannt war und spätestens jetzt ist, ja persönlich auch sehr frei. Was nach drei Jahren extrem zielgerichteter Liebe sowohl für mich als auch für mein Umfeld sehr seltsam ist und dazu führt, dass ich mein Leben gerade reorganisiere.
Two roads diverged in a yellow wood,
And sorry I could not travel both
And be one traveler, long I stood
And looked down one as far as I could
To where it bent in the undergrowth;Then took the other, as just as fair,
And having perhaps the better claim,
Because it was grassy and wanted wear;
Though as for that the passing there
Had worn them really about the same,And both that morning equally lay
In leaves no step had trodden black.
Oh, I kept the first for another day!
Yet knowing how way leads on to way,
I doubted if I should ever come back.I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
Two roads diverged in a wood, and I“”
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.– Robert Frost
Metaphorisch gesehen habe ich damals den kleinen Feldweg links neben der Birke genommen, der zu dem kleinen Häuschen am See führte, wo im Sommer die Libellen fliegen und Frösche quaken. Und jetzt probiere ich mal den anderen. Und ich weiss, dass sie am Ende wieder zusammentreffen und bin ja sehr darauf gespannt, auf welchem Weg ich lande, oder ob da gar keine Kreuzung ist und sie sich statt dessen vereinen. Wie Werra und Fulda, sozusagen.
Wo Werra sich und Fulda küssen,
Sie ihren Namen büssen müssen.
Und hier entsteht durch diesen Kuss
Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss.
(Das steht auf dem Weserstein. Eine meiner ersten Kindheitserinnerungen ist, wie mein Vater mir dieses Gedichtlein vorträgt.)