dichotomy We're all in the gutter, but some of us are looking at the stars. (Oscar Wilde)

9. Februar 2010

Aus dem Tagebuch einer Linguistin

Filed under: Academia,Das Leben. Das Universum. Und alles. — Schlagwörter: , , , , — Feylamia @ 14:44

Manchmal frage ich mich, ob ich kommunikationstechnisch ein Alien bin oder ob ich mich nur immer wieder mit geradezu beängstigender Treffsicherheit mit Menschen umgebe, sowohl in der realen Welt als auch im Web, die einfach nach anderen Regeln kommunizieren als ich.

Mal ein Beispiel: „Wie Du den Reis gekocht hast, hat mich gestört, da Du dabei die Herdplatte total zugesifft hast.“
Wenn nun mein Gegenüber nun auch nach mehrfachen Erklärungen nicht versteht, dass das Problem nicht der Akt des Reiskochens ist, sondern eben die beschmutzte Herdplatte, dann irritiert mich das. Wenn man mir gar unterstellt, ich hätte ein Problem mit dem Reiskochen an sich, und mir großangelegt erklärt wie doof ich deswegen doch bin, dann weiss ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Ein weiteres Beispiel: „Deiner Kritik an sich stimme ich zu, aber trotzdem finde ich, dass Du Dich unmöglich ausgedrückt hast. Deine Wortwahl geht einfach nicht.“ Was ist denn bitte daran so schwierig, da zu verstehen, dass dem Sprecher da nur die Art und Weise nicht in dem Kram passt, wie Sachverhalt XYZ ausgedrückt wurde und dass es nicht um die Kritikpunkte selbst geht. Man muss doch Inhalt und Form auch trennen können, das ist doch nun wirklich nicht so schwierig.

So richtig genervt bin ich dann allerdings, wenn jemand seinem Kommunikationspartner solche Dinge dann später immer wieder aufs Brot schmiert, frei nach dem Motto „Aber Du hast ja sowieso ein Problem mit dem Reiskochen / mit Kritik“ und sie benutzt, um die Diskussion abzubrechen. Gah.

Communication. It’s not rocket science.

2. Februar 2010

Männerprobleme

Filed under: Das Leben. Das Universum. Und alles.,Mädchengedöns — Schlagwörter: , , , — Feylamia @ 20:27

Manche Frauen sagen a und meinen b. Gerne sagen sie auch a und erwarten, dass man z versteht. Oder k. Zwischendurch wollen sie angelogen werden, dann wieder nicht. Und dann wundern sie sich hinterher, wenn ihr Gegenüber nicht mehr weiss, was er tun soll. Selbst ich steige da nicht durch und ich bin selbst seit zig Jahren eine Frau, also kann es am Y-Chromosom der Männer nicht liegen, dass es da am Verständnis hapert.
Vielleicht könnten die Damen einfach mal direkt am Anfang eines Geschäftsmeetings, einer Beziehung, einer Freundschaft sagen, was sie wollen und erwarten und nicht hinterher mimimimimi machen und sich großangelegt beschweren, dass sie ja eigentlich alles ganz anders haben wollten und anders meinten und überhaupt. Ich meine, das muss denen doch öfter im Leben auffallen, dass fehlende Kommunikation der Bedürfnisse dazu führt, dass selbige nicht erfüllt werden können? Das kann doch keinen Spaß machen auf Dauer.

23. Dezember 2009

Ein Brief an Dich, den Du nie lesen können wirst

Filed under: Das Leben. Das Universum. Und alles. — Schlagwörter: , , — Feylamia @ 2:07

Ich kann eine ganze Menge Dinge ganz gut und eine ganze Menge nicht so gut. Etwas, das ich nicht gut kann, ist Dinge ungesagt lassen. Das macht mich wahnsinnig. Wenn ich nicht das Gefühl habe, dass Dinge geklärt sind, dann kann ich nicht essen, nicht schlafen und nicht denken.

Ich habe mich lange gefragt, warum das so ist. Ich glaube, ich weiss jetzt warum. Es gab einen Menschen, dem ich noch unendlich viel hätte sagen wollen und müssen. Dich. Ich war zu jung um zu verstehen, dass ich nicht mehr viel Zeit habe. Zwanzig Jahre ist es jetzt her, dass Du von uns gegangen bist – viel zu früh und doch war es irgendwo eine Erleichterung, weil Du so gelitten hast. Du hast mir viel beigebracht und ich hätte gerne noch viel Zeit mit Dir verbracht. Den Mauerfall hast Du nicht mehr erleben dürfen, genau wie meine Konfirmation und mein Abitur. Du wirst nie wissen, dass ich lesbisch bin und was aus mir geworden ist. Und auch Deine Urenkelkinder wirst Du nie kennenlernen. Vor ein paar Tagen habe ich die Kleine gesehen und ich glaube, sie sieht ein wenig aus wie Du. Das hätte Dir sicher gefallen. Du fehlst mir jeden Tag und ich werde mir wohl nie verzeihen, dass ich mich nicht ins Krankenhaus an Dein Bett geschlichen habe, um mich zu verabschieden. Ich hatte Dir noch so viel zu sagen, das jetzt für immer ungesagt bleiben muss.
Nach Deinem Tod war alles anders und doch hat sich irgendwann wieder Normalität eingeschlichen. Doch eine Sache ist tief in mir geblieben: Ich kläre die Dinge so schnell wie möglich, denn „Morgen“ kann morgen schon zu spät gewesen sein. Du fehlst mir.

Was bedeutet das für mich und mein Leben? Gute Frage. Ich denke, ich muss gut auf mich aufpassen, denn zu schnell hängt man sein Herz an Menschen, die anders sind, und wird verletzt.

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