Lieber keinen Abiball, als zwei Mädchen auf ’nem Date

So richtig durch die Medien gehen wird das hier in Deutschland wohl nicht, aber ich möchte mich trotzdem – oder gerade deswegen – ein wenig darüber auslassen:
Die Itawamba County Agricultural High School in Mississippi hat sehr spezifische Regeln, was ihr Prom (amerikanische Entsprechung zum Abiball) angeht: Es dürfen keine gleichgeschlechtlichen Paare hingehen. Nun wollte aber sich aber eine junge Dame namens Constance McMillan gerne in Anzug und Krawatte schmeißen und mit ihrer Freundin zum Ball gehen. Geht aber nicht, findet die Schule und sagt einfach mal den Ball ab. Warum? „due to the distractions to the educational process caused by recent events“

Na fein, gut gelöst. Einfach mal alle Schüler dafür bestrafen, dass das Mädel ihre Freundin mitbringen wollte. Nun ist sie für einige wohl der Buhmann, aber andererseits schlägt der Fall drüben in den Staaten so hohe Wellen, dass vielleicht noch positive Nachwehen kommen.
Dass Wanda Sykes Constance jetzt eingeladen hat, ihr einen GLAAD* Award zu überreichen, ist nur eine davon – das finde ich großartig. So gibt’s direkt noch ein wenig mehr Medienaufmerksamkeit und mit etwas Glück überdenkt der eine oder andere betagte Schuloffizielle seine Meinung nochmal. Gute Publicity für die Schule ist das auf jeden Fall nicht.

Ich weiss immer nicht, ob ich lachen oder weinen soll, wenn ich von so etwas höre. Ständig bekomme ich zu hören, wir Homosexuellen sollten uns mal nicht so anstellen, es gäbe doch kaum noch Diskriminierung, im Gegenteil, wir würden sogar bevorzugt werden. Sehe ich nicht. Ich kann in Deutschland immer noch nicht heiraten, die Lebenspartnerschaft ist der Ehe rechtlich noch nicht angeglichen und in Amerika könnte ich mit etwas Pech noch nichtmal die Person mit zum Abiball nehmen, die ich liebe. Das ist bekloppt, da fehlen einem doch die Worte.

[denglischmodus] Gleichberechtigung my arse. [/denglischmodus]

* Gay & Lesbian Alliance Against Defamation


3 Kommentare

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    Nils schreibt:

    Stand auch im Spiegel … http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,683000,00.html

    am Mittwoch, 17. März 2010 um 14:00
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    Nils schreibt:

    Nur um weiter gegen die hier vorherrschenden Vorurteile gegen deutsche Medien anzugehen. Inzwischen drei Beiträge auf SpOn:
    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,687479,00.html

    am Samstag, 10. April 2010 um 17:00
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    Feylamia schreibt:

    Richtig durch die Medien gehen ist anders und mit Ruhm bekleckert sich der Spiegel auch nicht gerade. Erstens sind die aktuellen Entwicklungen nirgends erwähnt und zweitens verdient die Autorin des aktuellen Artikels für

    als sie beschlossen, ihr Lesbischsein und ihre Liebe öffentlich zu machen und zu feiern, während des großen Abschlussballs.

    wirklich keinen Toaster. So ein Quatsch. 😀

    Ich bleibe dabei: Würde schwarzen oder behinderten Schülern verwehrt, gemeinsam auf den Ball zu gehen, wäre die Berichterstattung ganz anders.

    am Samstag, 10. April 2010 um 17:06

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