Bill Kaulitz und die Heteronormativität

hirnseide twitterte vorhin:

RT wenn Du auch denkst, dass die Sängerin von Tokio Hotel viel zu kleine Titten hat.

Der werte Herr schneyra retweetete (hihi) dann auch über Umwege, wodurch ich erst darauf aufmerksam wurde. Mein Antwortkommentar war „Heteronormativität ftw? ;)“ worauf er mich fragte „WTF?“. (Ich finde es übrigens toll, dass WTF FTW rückwärtsgelesen ist!) Das wird vermutlich vielen meiner Follower so gegangen sein, deswegen eine kurze Erklärung (kann man auch ausführlich in der Wikipedia nachlesen):

Das heternormative Geschlechtermodell besagt, dass es genau zwei Geschlechter und Geschlechtsidentitäten gibt. Einfach zusammengefasst:

  • Männliche Geschlechtsmerkmale -> Mann. Weibliche Geschlechtsmerkmale -> Frau.
  • Mann begehrt Frau. Frau begehrt Mann.
  • Mann verhält sich traditionell männlich, Frau weiblich.

Zwischenstufen gibt es nicht, für Transgenderidentitäten, Hermaphroditen, Homosexualität oder andere Abweichungen ist kein Platz.

Nun ist es leicht, sich mitreißen zu lassen, wenn Witze über Prominente gemacht werden, keine Frage. Aber trotzdem sollte einem bewusst sein, dass man, wenn man obigen Tweet retweetet, im Kern trotzdem sagt: „Entsprichst Du nicht dem klassischen Männerbild, dann bist Du kein richtiger Mann. Ergo bist Du eine Frau.“ Heteronormative Weltanschauung eben. Ist jetzt auch nicht besonders ungewöhnlich, die ist in Deutschland schließlich weit verbreitet. Sollte man nur trotzdem ab und an mal drauf hinweisen, weil das Modell extrem überholenswert ist. 🙂

(Ich persönlich find übrigens Bill Kaulitz total attraktiv. Und ich bin ’ne Lesbe. Ihr Penner mit eurer scheiß Heteronormativität habt mir das bestimmt eingepflanzt! Hmpf!)


6 Kommentare

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    Martin Schneyra schreibt:

    Sollte ich mich jetzt gedisst fühlen? Ich glaube nicht! Denn: Ich bin der festen Überzeugung, dass Herr Kaulitz irgendwas zwischendrin ist. Also vermutlich eine „Transgenderidentität“, aber da das nichts mit Nullen und Einsen zu tun hat, hab ich davon nicht so viel Ahnung.

    Falls doch: Ich fand das lustig, hatte allerdings keinen heteronormativitätischen Hintergedanken. Entschuldigung.

    am Mittwoch, 1. September 2010 um 17:18
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    Feylamia schreibt:

    hihi das passt schon. 😉 Ich kenne das ja – man lässt ’nen Spruch und denkt sich hinterher (oder wenn wer was sagt) so „oops.“ (Geht mir zum Beispiel so, wenn ich „Kampflesben“ sehe – mein erster Reflex ist immer noch ‚pfui‘ obwohl die ja auch durchaus ihre Daseinsberechtigung haben.)

    Bei Bill könnte ich mir gut vorstellen, dass er schwul ist. Transgender glaube ich nicht. :mrgreen:

    (PS: Ne. Nicht gedisst. Informiert. Yeah. :D)

    am Mittwoch, 1. September 2010 um 17:22
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    Andrea schreibt:

    Sehr guter Artikel! Mir persönlich ist zwar völlig egal, wie Bill Kaulitz herumläuft oder auch nicht, aber jeden Menschen mit Gewalt in eine Schublade einzusortieren, halte ich für ausgesprochen bescheuert.

    am Mittwoch, 1. September 2010 um 17:26
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    Missingno. schreibt:

    Mal davon abgesehen davon, dass ich Bill weder als Sänger noch als Sängerin voll nehmen würde, ist er doch eher androgyn.

    Aber ich sehe schon, dass ich nichts verpasse, wenn ich Twitter komplett ignoriere.

    am Samstag, 4. September 2010 um 12:52
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    Natalie schreibt:

    I remember that bill was my last disguise crush (mostly because I DID have some attraction to him) on a guy before my friends started realizing something was up.

    am Freitag, 10. September 2010 um 21:50
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    Feylamia schreibt:

    I totally get that, he’s a hottie. tehe

    am Samstag, 11. September 2010 um 0:31

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