Shamus Young hat noch ganz zarte Ausläufer von Ike mitbekommen, dem Sturm, der die Gegend um Houston verwüstet hat:
My house seemed to be one of a small number in the neighborhood that still had power, although I don’t know what you’re supposed to do with electricity without the internet. I’d heard it was useful for other things, but I couldn’t remember anything off the top of my head. I tried to Google it, but then I remembered, oh right.
So ähnlich geht uns das auch ab und an, wenn mal das Netz weg ist. Man macht sich ganz schön abhängig und verlernt, manche Dinge ohne das Internet zu tun. Wer jetzt den Führerschein macht, lernt der überhaupt noch Kartenlesen? Wozu, in Zeiten von Routenplanern und Google Maps? Oder kaufen Kids, die von zu Haus ausziehen, Rezeptbücher? Haben sie einen Duden?
Ist ganz schön gruselig, wenn man sich das mal vor Augen hält. Ich meine, ich bin jetzt nicht wirklich alt, aber ich kann mich lebhaft an Zeiten erinnern, als man Freunden in Übersee Mixtapes und Videokassetten statt MP3s und YouTube Links geschickt hat. Hätte mir mal einer gesagt, dass meine echten Freunde ICQ haben würden, hätte ich ihn ausgelacht. Jahrelang war ICQ meinen Netzbekanntschaften vorbehalten und ich war die einzige, die online war. Ich betrieb schon eine Hanson-Fansite mit eigener Domain, als eine Domainweiterleitung noch viele Deutsche Mark kostete und Tabellenlayouts noch Standard waren. Und jetzt haben alle, die mich damals für verrückt erklärt und das Internet als kurzen Geektrend verschrien haben, selber Internet. Auch in Vossheide, wo mein am wenigstens technikaffiner Freund wohnt. Und wenn Technologie in Vossheide ankommt, dann weiß man, dass sie’s geschafft hat.
Und das ist noch nicht lange her, dass es so anders war. Nicht viel mehr als zehn, elf Jahre.
Ich frage mich, ob meine Kinder mich irgendwann mal auslachen, wenn ich erzähle dass wir „daaamaaaaals“ ein wenig Angst hatten, ob es zum Beispiel Google mit der Datensammlerei übertreibt.
„Ach Mama, der gläserne Mensch ist das beste, was uns je passieren konnte. Stell Dir vor, man hätte den Knochenmarkspender in Kirgisistan nicht über Google Donate gefunden – dann hätte Björn-Ole von nebenan doch pränatal abgebrochen werden müssen wegen dieser Überbevölkerungsgeschichte.“
Ich glaube, mir wird ein wenig schlecht und ich wünsche mir Höhle und Lagerfeuer zurück.