Joining QSOC

Ich kann es nur empfehlen, mir hat es vor mittlerweile mehr als zehn Jahren (puh!) unglaublich viel gegeben. Wer weiß, wo ich heute ohne die LGBT Society (so hieß sie damals noch) wäre …



Mein Senf zu Guttenberg …

War ja überfällig. Wo fange ich also an? Zuerst, bevor böse Hinweise in den Kommentaren kommen: Ja, richtig, ich halte nichts von CDU/ und CSU und Menschen, die diese Parteien wegen ihres Wahlprogramms wählen, sind mir zutiefst suspekt, weil ich sie für so weit rechts außen halte, das ich mit ihnen in der Regel nicht viel anfangen kann. Ich sage „in der Regel“, weil ich trotzdem einige Freunde habe, die CDU wählen – diese sind aber entweder Soldaten oder der Nachwuchs von Großgrundbesitzern und sagen außerdem sehr klar, dass sie gerade mit den menschenrechtsfeindlichen und religiös motivierten Teilen der Wahlprogramme nichts am Hut haben. Ich kann in ihren Fällen also ansatzweise nachvollziehen, warum sie wählen, wie sie wählen, auch wenn ich es nicht begrüße.

So, nun da das geklärt wäre, zurück zu Herrn Guttenberg. Da stellt sich ein Mann hin, und sagt allen Ernstes, er habe eine Arbeit nach besten Wissen und Gewissen angefertigt, die zu über 20% nicht aus seiner Feder stammt. Das lässt doch eigentlich nur einen Schluss zu: Der Mann ist entweder dumm oder gewissenlos. Beides streitet er wohl ab. Ich will mir da kein Urteil erlauben – soll der werte Leser das für sich entscheiden.
Dass Guttenberg dann „zurückrudert“ und zugibt, die Arbeit habe gravierende handwerkliche Fehler ist mehr als frech. Das ist auch kein zurückrudern, das ist eine Arroganz, die man so selten sieht. Handwerkliche Mängel? Ja, bei ein paar falsch gesetzten Fußnoten mag das sein. Aber das Übernehmen vom geistigen Eigentum Anderer im fast genauen Wortlaut, das ist kein mal eben so passierter handwerklicher Mangel. Das ist bewusste Täuschung. Punkt. Da kann und muss man nicht diskutieren.
Wunderschön seine Begründung: Er gab zu, er sei „sicher so hochmütig, zu glauben, dass mir die Quadratur des Kreises gelingt, und zwar politische Leidenschaft und Arbeit sowie wissenschaftliche und intellektuelle Herausforderungen als junger Familienvater miteinander in Einklang zu bringen“ und meinte, dies hätte für ihn „offenbar eine Überlastung“ dargestellt. (Siehe FAZ.) Arbeiten, Promovieren und Familienvater sein unter einen Hut zu bringen ist schwierig, keine Frage. Aber das ist keine Entschuldigung für schlampiges wissenschaftliches Arbeiten und vor allen Dingen keine Entschuldigung dafür, zu kopieren. Und nichts anderes hat Guttenberg getan.

Guttenberg bat die Universität (auf einem Briefbogen des Verteidigungsministeriums?!) darum, seinen Doktortitel zurückzunehmen. Das war eigentlich überflüssig – wusste er doch ganz genau, dass dieses sowieso geschehen würde.
Aber ein Teil der Deutschen, seine Bildzeitungslesenden Fans, sah dies anscheinend als großzügigen Akt. Und dann, nachdem ihm die Uni nach einer Prüfung den Titel aberkennt, kommt Angela Merkel daher und sagt: „Die Entscheidung der Uni Bayreuth liegt auf der Linie dessen, was der Verteidigungsminister vorgegeben hat. Sie macht daher Sinn.“ (Auch FAZ.) Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Guttenberg hat’s also vorgegeben, sonst hätte die Entscheidung keinen Sinn gemacht? Da fällt einem doch wirklich nichts mehr ein.

Und wo sind eigentlich die vielen Deutschen, die „hinter Guttenberg“ stehen, von denen man in den Medien immer wieder hört und liest? Ich sehe die nicht. Das mag daran liegen, dass meine peer group (yay! Anglizismus!) eher aus gebildeten Menschen besteht. Ich sollte dringend mal Abends in Eckkneipen in obskuren Stadtteilen gehen – vielleicht treffe ich ja da auf die Menschen, die der Meinung sind, das wäre alles nicht so wild mit dem Guttenberg, jeder Akademiker würde abschreiben und überhaupt war früher alles besser und die Deutschen haben das ja nicht besser verdient.



Wahl-O-Mat-Ergebnis

Inspiriert von @irsign habe ich auch mal den Wahl-O-Mat angeschmissen. Nicht wirklich überraschend mein Ergebnis. Hier mal im Vergleich mit den „großen Parteien“ und den Frauen sowie Piraten:

wahlomat2009

Feministen, Grüne und Geeks. Jau. Passt.

Und hier ein Vergleich der Parteien, zu denen ich mich eventuell hingezogen fühlen könnte:

wahlomat2009_entscheidung

Klickt man sich ein wenig durch, findet man unter anderen auch die Kommentare der Parteien zu den einzelnen Thesen. Mich interessiert ja bekanntermassen, ob ich denn dann bei Gelegenheit mal jemanden heiraten darf, den ich wirklich liebe, und dann auch die gleichen Rechte bekomme wie meine Eltern …

CDU

These:
Die traditionelle Familie aus Mann, Frau und Kind/Kindern soll stärker als andere Lebensgemeinschaften gefördert werden.

Sie: stimme nicht zu
Stellungnahme der Partei: stimmt zu

Kommentar der Partei:
Familie ist für die CDU überall dort, wo Eltern für Kinder und Kinder für Eltern dauerhaft Verantwortung tragen. Dieses füreinander Einstehen fördern wir.

Die CDU meint also, dass Homosexuelle keine Verantwortung für ihre Familien tragen? Vermutlich denkt man da auch, alle Homos würden Killerspiele spielen. 😉

CSU

These:
Die traditionelle Familie aus Mann, Frau und Kind/Kindern soll stärker als andere Lebensgemeinschaften gefördert werden.

Sie: stimme nicht zu
Stellungnahme der Partei: stimmt zu

Kommentar der Partei:
Für die CSU ist die Partnerschaft der Eltern die tragende Säule der Familie. Als Versprechen lebenslanger Verantwortungsgemeinschaft von Mann und Frau entspricht die Ehe diesem Ideal in besonderer Weise. Die CSU steht daher uneingeschränkt zum besonderen Schutz und Förderung des Staates für Ehe und Familie. Gleichwohl anerkennt die CSU, wenn in anderen Formen von Partnerschaften Menschen füreinander einstehen und verlässlich Verantwortung und Sorge füreinander übernehmen.

Auch hier frage ich mich, woran die CSU festmacht, dass Homoehen dem Ideal nicht so sehr entsprechen würden?

Außerdem genial dieser Kommentar der CDU:

These:
Die EU soll sich als christliche Wertegemeinschaft verstehen.

Sie: stimme nicht zu
Stellungnahme der Partei: stimmt zu

Kommentar der Partei:
Die Europäer werden durch gemeinsame Werte wie Menschenwürde verbunden, die im christlichen Abendland entstanden sind. Nicht jeder Europäer muss aber Christ sein.

Fettmarkierung von mir. Großes Kino. 😀



Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten…

Ein einfacher Satz. Sollten sich alle die Nervensägen mal zu Herzen nehmen, die neuerdings meinen, sie müssten sich über den amerikanischen Wahlkampf echauffieren. Andere Kultur, anderer Wahlkampf. Easy as that. Vor allem „Die Amis sind ja eh alle xyz“ in seinen zig Variationen kann ich nicht mehr hören und mag ich nicht mehr lesen. Ausländerfeindlichkeit ist auch dann noch scheiße, wenn sie sich gegen die Bewohner eines Landes richtet, die einen absoluten Unsympathen zum Präsidenten gemacht haben (oder ihn haben gewähren lassen, als er sich selbst zum Präsidenten machte). Lasst sie halt machen und seid überrascht aber nicht angepisst, dass prominente Fürsprecher der Kandidaten sich zu Wort melden. Tut doch keinem weg. Meine Güte.

Disclaimer: Ich habe keine Ahnung von Politik. War schon früher nicht mein Thema und dann erst recht nicht mehr ab dem Zeitpunkt, wo ich gemerkt habe, dass alle Politiker sich nichts nehmen, sobald ihre Namen auf dem Stimmzettel stehen. Mir geht’s hier nicht um politische Richtungen und um den Inhalt des Wahlkampfes, sondern darum, dass statt der Inhalte der Wahlprogramme neuerdings nur noch die Flyer und Spots kritisiert werden, besonders gerne mit der Begründung, dass beispielsweise Musikvideos von prominenten Fürsprechern gar nicht gehen und und und.

Aber: I got a crush on Obama. 😛