Lesbisch. Aus Gründen.

Alle Jahre wieder: Alte Lieder von Nicki hören. Ich habe ja früher schon einmal erwähnt, dass die werte Dame nicht unbeteiligt an meiner sexuellen Orientierung war.

Meine Herren, was war ich damals verknallt in Nicki. Da muss ich so sechs, sieben gewesen sein?

Das Outfit finde ich übrigens immer noch super. 😀



Homosexualität und Pfadfinderei

Die Boyscouts of America haben nun ganz offiziell nach zweijähriger Prüfung bestätigt, dass homosexuelle Pfadfinder bei ihnen nicht gewünscht sind, weil sie unmoralisch sind. Und alle reden drüber. (Darauf, dass hierzulande fast niemand versteht, welchen Stellenwert die BSA in der amerikanischen Kultur einnehmen und welche Auswirkungen es hat, wenn die BSA sagen, Homosexuelle könnten keine ordentlichen Gruppenführer sein, gehe ich hier mal nicht näher ein.)

Mir hat mal jemand in blau-gelbem Halstuch auf einem „Alles Drin“ gesagt, wenn ich in Kluft auf einen Christopher Street Day gehen würde, dann könne er ja auch in Kluft an einem Naziaufmarsch teilnehmen. Pfadfinderei solle nichts mit Politik zu tun haben und nichts mit Sex. Es saßen so einige Leute drumherum, von denen keiner widersprach. (Ich verließ wortlos die Kohte.)

Ich frage mich, ob ich einfach nur den falschen Umgang innerhalb meines Bundes hegte oder ob sich die Dinge wirklich wandeln. Denn wenn ich mir so angucke, was sich in meiner Timeline bei facebook und twitter jeweils so tut, dann hege ich die Hoffnung, dass wirklich Wandel im Gange ist. Wenn ich dann jedoch im Pfadfindertreffpunkt lese, dann befürchte ich allerdings, dass man den in der Form so höchstens in den Ringverbänden findet. Und selbst da ist „naja, sollen die Leute halt nicht drüber reden“ eine ganz verbreitete Einstellung. Das wird sicherlich gut funktionieren, wenn alle darüber reden, was sie nach dem Lager noch so mit ihrer Familie geplant haben …

Mal als gute Faustregel: Vergesst eure eigenen Vorurteile und denkt an die Kinder und Jugendlichen, denen ihr euch verpflichtet. Statistisch gesehen sind ist jeder 10. bis 20. von denen homo- oder bisexuell. Wollt ihr ihnen wirklich das Gefühl geben, dass sie nicht so offen über ihr Leben reden dürfen wie die heterosexuellen Pfadfinder? Ich hoffe nicht.



Der Bund katholischer Ärzte heilt Homosexuelle

Der Bund katholischer Ärzte hat einige Ideen, was man denn so gegen Homosexualität tun kann. Vorsichtshalber hat man sich aber einen Disclaimer überlegt. Nicht, dass jemand denkt, man wäre irgendwie homophob oder so …

Ich zitiere:

Zur Klarstellung

– Als Christen und katholische Ärzte geht es uns um den Menschen und die Seele,
– keinesfalls sollen Menschen mit homosexueller Ausrichtung diskriminiert oder belästigt werden,
– kein „Outing“, keine Intoleranz,
– wir bemühen uns um Informationen für Ärzte, Kirche, Christen, Bürger, Betroffene;
– es geht uns auf dieser Website um die Nennung von hilfreichen Angeboten,
– wir wollen nicht streiten,
– wir nutzen unser Recht auf freie Meinungsäußerung und wollen dies freundlich und konstruktiv tun.

Auf der Webseite finden sich dann einige Therapieansätze – mit Homöopathie beispielsweise kann man angeblich super gegensteuern. Wissenschaftliche Quellen findet man allerdings eher nicht. Eine Meinung allerdings, die findet sich: „Eine Mehrheit der Psychotherapeuten sagt, Homosexualität sei angeboren und nicht heilbar, eine Minderheit sagt, Homosexualität sei erworben und damit behandelbar. (Das ist auch unsere Meinung)“ Na, dann ist doch alles prima und die Sache wäre geklärt. 😉

Das alleine ist schon extrem faszinierend, aber dann wird auch noch erklärt, dass man mittels Homöopathie nicht nur Homosexualität heilen kann – nein, auch Pädophile und Vergewaltiger können geheilt werden (die stehen da natürlich rein zufällig zusammen mit den Homosexuellen auf einer Seite, man will sicherlich auf gar keinen Fall irgendwelche Parallelen implizieren oder so):

1) Gibt es Homöopathie auch bei FRAUEN?
Ja, Homöopathie wirkt bei allen Menschen, auch bei Tieren und Pflanzen.
Homosexuelle Neigungen bei FRAUEN lassen sich ebensogut behandeln, wie bei Männern.

2) Homöopathie bei „Mißbrauch durch Geistliche?“
Ja, Homöopathie kann bei allen Menschen (nicht nur Geistlichen!) angewandt werden, die sexuellen Mißbrauch betreiben und die sich helfen lassen wollen.

3) Homöopathie bei Pädophilie?
JA!

Sehr wichtig finde ich den Hinweis, dass Homöopathie auch bei Frauen und Pflanzen wirkt. Ich habe schon länger den Verdacht, dass unser Feigenbaum nicht nur homosexuell ist, sondern auch Vergewaltigungsfantasien hegt …



Ich will aber

Dokumentation des Elends (siehe Wikipedia):

Lebenspartner können ein Kind nicht gemeinsam adoptieren.

[…]

Rechtliche Unterschiede der Lebenspartnerschaft im Vergleich zur Ehe gibt es im Einkommenssteuerrecht. Hier fehlt eine Einbeziehung von Lebenspartnerschaften u. a. im Einkommensteuergesetz (Ehegattensplitting, Steuerklassenwahlrecht, Verdopplung des Sparer-Pauschbetrages), im 5. Vermögensbildungsgesetz, im Altersvermögensgesetz und in der Abgabenordnung.

Liebe Politiker,

könnt ihr endlich mal mit der Gleichstellung in die Puschen kommen, bitte?
Danke!

Fey

PS: Bis dahin werden wir halt selber Kinder machen, wir bösen Homos, wenn wir keine adoptieren dürfen. Das habt ihr nun davon.



Mister Döner und die Lesben

Da ich gerade schon bei „feministisch angehauchten Beschwerden“ bin (siehe Blogeintrag von eben):
Am Wochenende war ja Sparrenburgfest und ich wäre nicht ich, hätte ich mich nicht in Schale geworfen und wäre in Gewandung flaniert. Nach einem kurzen Zwischenstop zu Hause (= in unserer Übergangswohnung) ging es dann in normalen Klamotten zurück, wir kauften noch eine riesige Flasche Erdbeerwein und schon war das Gelage auch schon zu Ende und wir wollten gen Heimat aufbrechen.

Zuvor allerdings überfiel uns der Hunger und so machten wir drei (sie™, eine Freundin und ich) uns auf in die Stadt. Zum Glück ist nahe der Sparrenburg mein Lieblings-Dönerschuppen, so dass ich die beiden Damen flotten Fußes dorthin lotste, wo wir dank dem Lord of the Döner noch eine große Pommes und einen Lahmacun erstanden. Wir setzten uns in der Altstadt auf ein Steintreppchen und aßen glücklich, beschlossen dabei aber, dass ein Nachtisch hermüsste. Und wie könnte es anders sein?
„Ein Eis geht immer!“ dachten wir uns und so beschlossen wir, direkt eins nachzuschieben. Zum Glück befand sich unser Treppchen direkt gegenüber einer fabelhaften Eisdiele (ja, so ist Bielefeld – Döner und Eis direkt beieinander!) und so ging erst einmal nur ich zur Theke, während die Mädels auf unsere Klamotten aufpassten. Mister Döner kam dazu, als ich bestellte und sagte seiner „Kollegin“ (na, die kennen sich halt gut im Lebensmittelgewerbe da!), dass sie mir doch bitte riiieeesige Kugeln kredenzen möge. Tat sie auch. Ich hatte drei Kugeln bestellt und bezahlt, aber gefühlt waren das locker fünf, so mengentechnisch. Mjam. Schon da meinte er zu mir, er hätte dafür ja nun eigentlich einen Kuss verdient. Ich überging das höflich (war ja noch harmlos), schüttelte kurz den Kopf, bedankte mich aber artig und ging zurück zu meinen Mädels. Die also ab zur Theke, wieder sorgte Mister Döner für Riesenportionen (und wieder fragte er nach einem Kuss, wie mir später berichtet wurde) und kam dann zu mir, als die Mädels noch ihr Eis bekamen.
So alleine mit mir fragte er dann nochmal, ob nicht ein Kuss angemessen wäre. Tja, aus der Geschichte kam ich anscheinend nicht mehr raus. Also Flucht nach vorne: „Da bekäme ich sicherlich Haue von meiner Freundin“ entgegnete ich und hatte damit natürlich die Büchse der Pandora geöffnet. „Ooooh, ihr seid Lesben? Welche isses denn? Die blonde?“ (Süß, dass er automatisch braune und blonde Haare zusammenwürfelte. :)) Ich bejahte und daraufhin erzählte Mister Döner mir, dass er ja schon echt gerne mal mit zwei Lesben Sex hätte. Nach meinem anscheinend sehr irritierten Blick fügte er dann noch hinzu, dass das ja nicht wir sein müssten. Naja, er war trotzdem recht possierlich dabei, also meinte ich, er solle sich lieber zwei Bisexuelle suchen, die wüssten wenigstens was mit seinen Gerätschaften anzufangen, das schien ihm einzuleuchten. :mrgreen: Und dann kamen die Mädels auch schon zurück und Mister Döner verabschiedete sich dann auch.

Eine ganz typische Situation irgendwie. Klar, ich hätte nicht direkt von meiner Freundin reden müssen und hätte einfach „Nein, ich will nicht“ sagen können, aber die Erfahrung zeigte bisher, dass dann Nachfragen kommen und nur eine bestehende Beziehung am Ende ein guter Grund ist, sich nicht auf sowas einzulassen. So habe ich den Weg dann direkt abgekürzt. Besagten Mister Döner meinte ich aber auch ganz gut einschätzen zu können, schließlich kaufe ich bei dem seit Jahren alle paar Monate was zu essen und er ist ein lustiger Typ.

Dennoch: Wäre es nicht er, sondern ein Fremder gewesen, dann hätte mich der direkte Hinweis auf sexuelle Wünsche wirklich mehr als nur irritiert oder gewurmt. Und während ich mich an ihn erinnere, gehe ich sicherlich in der Masse seiner Kunden mehr als unter, er hätte das also vermutlich auch jeder anderen Frau gesagt. Schon irgendwie gruselig und unangemessen, wenn Männer nach drei Minuten Gespräch schon sexuelle Phantasien mit einem teilen.
Aber Mister Döner ist halt Mister Döner, das war also irgendwie gerade noch okay …



Jugendbewegung, Genderrollen, Lebensbünde und Gedöns

Letztes Jahr im Zuge einer Prüfungsvorbereitung angefangen, aber nie so ganz zu Ende geschrieben. Da wirds jetzt doch mal Zeit:

Vor einer ganzen Weile twitterte ich folgenden Satz, der es eigentlich verdient, nochmal genauer beleuchtet zu werden:

Der Wandervogel und bündische Pfadfinder an sich ist personifizierte hegemoniale Männlichkeit und schämt sich dessen nichtmal. #erkenntnis

Vorweg: Klar ist das übertrieben, nicht alle sind so. Aber es gibt deutliche Tendenzen, die nicht nur mir immer wieder auffallen und die immer wieder Thema sind, wenn man sich mit anderen über „die Szene“ unterhält. Und jetzt gerade war wieder Ottenstein angesagt, da kann man sich das ganze ja auch prima live ansehen, wie man mir berichtete.

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Effing Dykes

Meine Damen und Herren,

ich habe ein neues Lieblingsblog. Worte können kaum beschreiben, wie sehr mich das Lesen von Kristas Ergüssen auf Effing Dykes amüsiert. Ich nehme an, je mehr man sich in der homosexuellen Szene, vor allem in der englischsprachigen, bewegt hat, desto lustiger wird’s. Aber auch sonst ist das Blog sicherlich sehr fein zu lesen. Ich habe auf jeden Fall schon mehrfach vorm Rechner laut losgelacht und das mache ich gar nicht so oft, wie meine *lol*s es vermuten lassen. 😉

Lebensweisheiten finden sich zu dutzenden auf dem Blog:

Because being a Gold Star Lesbian is kind of like being an Eagle Scout. You can’t always put your finger on it, but there’s something good about it.

Und auch Fragen werden stets professionell beantwortet:

Q: No. Seriously. What’s so gay about them? They’re just motorcycle boots. Anyone can wear motorcycle boots.

A: Yes, but there’s only a few types of women that wear motorcycle boots. These women are:

  1. Lesbians
  2. Harley-Davidson freaks
  3. Feminists in college (so lesbians)
  4. Germans (and therefore lesbians)

Kulturelle Einflüsse gibt’s auch:

By the end of the day, I was so relaxed, I was floppy. At the Korean Naked Lady Spa, it was nudity en masse, and it was actually very normal. I was not having erotic fantasies at any moment. No lie! This must be how it feels to be a straight girl all the time!
God, if I were a straight girl, I would get so much done. I would have so much free time from not-thinking about hot women that I would be painting napkin-rings to match my barrettes. I would put window-clings up for every holiday. I would buy air-fresheners and bake shit and work out like 20 hours a day.

Ich habe mittlerweile tatsächlich alle Blogeinträge gelesen, die Krista da geschrieben hat und freue mich schon auf Nachschub.



Bisexualität und so

Bei afterellen bin ich vor einer Weile über einen Link zu What It’s Like to Be With a Girl — A Must-Read for the Sexually Curious gestolpert und fand es ganz interessant, über eine Lesben-Bisexuellen-Beziehung mal von der anderen Seite zu lesen.
Besonders „Many lesbians will patently not date bisexual girls, which I find ridiculous“ kenne ich gut – die Diskussion kommt immer mal wieder auf, wenn Lesben sich unterhalten. Bevor ich selbst eine Beziehung mit einer Bisexuellen hatte, habe ich das nie verstanden, mittlerweile sieht das etwas anders aus. Wie so oft muss man das wohl selbst mal erleben, um sich eine Meinung zu bilden. 😉

Das Problem ist allerdings für die meisten Lesben weniger die Bisexualität einer Frau an sich als

  1. die Tatsache, dass sehr viele Bisexuelle früher oder später den einfacheren Weg wählen und sich dafür entscheiden, nur heterosexuell zu leben (vor allen Dingen dann, wenn sie mit Homophobie konfrontiert werden) und
  2. Bisexuelle eher dazu neigen, sich nicht zu outen, was eine Beziehung natürlich deutlich erschwert.

Bei afterellen fragte man gestern „Would you date someone who isn’t out to her family?“ – eine fiese Frage, eigentlich, weil es ja immer auf die Begleitumstände ankommt. Ich muss da ein entschiedenes „Jein“ antworten.

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Skins – Hautnah

Seit einiger Zeit verfolge ich endlich Skins, nachdem zuerst das Internet (vor allen Dingen afterellen, da es ein Lesbenpaar in der Serie gibt, von dem alle sprachen) mich neugierig machte und nun auch noch diverse Stammesschwestern schwärmten.

Und was soll ich sagen? Obwohl ich etwas zu alt bin, um noch zur Zielgruppe zu gehören, finde ich diese Serie doch mächtig gut. Das Problem? Müsste man ganz kurz zusammenfassen, dann geht es in Skins um

  • Drogen,
  • Alkohol,
  • Sex, und
  • Schule.

Aber eigentlich wird man der Serie nicht so richtig gerecht, denn irgendwie ist sie auf ihre ganz spezielle Art auch ein wenig Bildungsroman. Ich habe es nicht scherzhaft gemeint, als ich anmerkte, dass Skins ansehen im Bereich Cultural Studies eines Anglistik-Studiums gar nicht so unangebracht wäre.
Und so verwundert es nicht, dass nebenbei auch noch zig andere Themen auf den Tisch kommen:

  • Autismus
  • Behinderungen
  • Beziehungen zwischen Lehrern/Schülern
  • Fernbeziehungen
  • Fremdgehen
  • Esstörungen
  • Homosexualität
  • Identitätsfindung
  • Immigration
  • Jugendliche Mütter
  • Mord
  • Psychotherapie
  • Religion
  • Scheidungen und ihre Auswirkungen auf ein Familiengefüge
  • Stalking
  • Verfrühte Wechseljahre

Ein Sammelsurium an Themen, die für britische Teenage interessant sind und sicher auch für deutsche. Und viele Lebensweisheiten:

Thomas: Is that the answer for everything? To go and get pissed?
Pandora: No, Häagen-Dazs is the answer for everything.

Dank afterellen war ich ja schon ein wenig vorbereitet auf die „lesbian storyline“ und ich muss sagen, dass Emily und Naomi es mir wirklich angetan haben. Die Serie zeigt sehr gut Irrungen und Wirrungen eines lesbischen Teenagers, aber auch das Hadern von Naomi, die sich anfangs gegen ihre Gefühle wehrt, ist toll dargestellt. Mit Kathryn Prescott und Lily Loveless hat sich E4 zwei talentierte Damen ins Haus geholt, die glaubhaft alle Facetten dieser Beziehung vermitteln können. Fabelhaft gemacht!

Emily: Twice? You’re going to do this to me – twice?! Naomi, no, you fucking… stop right now!
Naomi: What?
Emily: Don’t you dare leave me in your bed again.
Naomi: I’ve got to go. [walks away]
Emily: [shouting and sobbing] I know you, Naomi. I know you’re lonely. I think you need someone to want you. Well, I do want you. So be brave, and want me back!

Zu Guter Letzt dann noch ein fabelhaftes Fanvideo über Emily und Naomi, zum Soundtrack von der fabulösen KT Tunstall:

Hach. Fein.



The Real L Word

Nachdem Showtime mit The L Word große Erfolge feierte, bleibt uns auch eine Reality Show nicht erspart:

The Real L Word | Teaser Trailer | Season 1

„For one girl that says no there are ten that are gonna say yes“ Großes Kino! 😀 Wird sicherlich dazu beitragen, dass die ganze Welt uns heiraten lassen will. 😉

[natürlich via afterellen]