dichotomy We're all in the gutter, but some of us are looking at the stars. (Oscar Wilde)

17. Februar 2010

Studenten im Optimierungswahn

Filed under: Academia — Schlagwörter: , , , , , , — Feylamia @ 11:16

Auf Spiegel Online las ich gerade Studenten im Optimierungswahn: Karriere, Karriere, Knick und das passt sehr gut zu der Diskussion, die ich neulich mit einer Bachelorstudentin hatte.

Ich prangerte im Rahmen eben dieser an, dass ich den Bachelor nicht für einen berufsbefähigenden Abschluss halte, weil bei der Einführung der neuen Studiengänge versäumt wurde, sich vom alten Diplom- bzw. Magistersystem freizumachen. Der Bachelor ist anfangs fast nirgends mehr gewesen als das Grundstudium der alten Studiengänge – also im Prinzip nur die Vorbereitung fürs echte Lernen.
Dazu kommt, dass die Flexibilität der Studenten im Bachelor und Master extrem gelitten hat, wenn man mit den alten Studiengängen vergleicht. Vor lauter Klausur- und Leistungsnachweisstress gibt es kaum Möglichkeiten für die Studenten, sich im Rahmen des Studiums besser in spezielle Themengebiete einzuarbeiten. Bachelorabsolventen eines Studiengangs X an Universität Y haben zum größten Teil das gleiche Studium hinter sich, die Bandbreite ist deutlich geringer als bei den alten Studiengängen, die Eigenverantwortung für die Studieninhalte ist praktisch nicht gegeben, weil zuviel vorgegeben ist.

Einzigartigkeit, seriell produziert, wird uniform. Statt sich wahllos Fähigkeiten anzueignen, die vielleicht wichtig sein könnten, wird eine Frage tatsächlich wichtig: Wer bin ich? Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt hat weniger mit Qualifikation zu tun als mit Identität und Selbstbewusstsein. Eine schlechte Nachricht für Anna-Lena. Und für alle, die auf die Blaupause des perfekten Studiums vertrauen.

Wohl dem, der sich von der Masse abhebt, sei es durch Nebenjobs, die über Messebabe und Kellnerei hinausgehen, oder durch ehrenamtliche Arbeit.

9. Februar 2010

Aus dem Tagebuch einer Linguistin

Filed under: Academia,Das Leben. Das Universum. Und alles. — Schlagwörter: , , , , — Feylamia @ 14:44

Manchmal frage ich mich, ob ich kommunikationstechnisch ein Alien bin oder ob ich mich nur immer wieder mit geradezu beängstigender Treffsicherheit mit Menschen umgebe, sowohl in der realen Welt als auch im Web, die einfach nach anderen Regeln kommunizieren als ich.

Mal ein Beispiel: „Wie Du den Reis gekocht hast, hat mich gestört, da Du dabei die Herdplatte total zugesifft hast.“
Wenn nun mein Gegenüber nun auch nach mehrfachen Erklärungen nicht versteht, dass das Problem nicht der Akt des Reiskochens ist, sondern eben die beschmutzte Herdplatte, dann irritiert mich das. Wenn man mir gar unterstellt, ich hätte ein Problem mit dem Reiskochen an sich, und mir großangelegt erklärt wie doof ich deswegen doch bin, dann weiss ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Ein weiteres Beispiel: „Deiner Kritik an sich stimme ich zu, aber trotzdem finde ich, dass Du Dich unmöglich ausgedrückt hast. Deine Wortwahl geht einfach nicht.“ Was ist denn bitte daran so schwierig, da zu verstehen, dass dem Sprecher da nur die Art und Weise nicht in dem Kram passt, wie Sachverhalt XYZ ausgedrückt wurde und dass es nicht um die Kritikpunkte selbst geht. Man muss doch Inhalt und Form auch trennen können, das ist doch nun wirklich nicht so schwierig.

So richtig genervt bin ich dann allerdings, wenn jemand seinem Kommunikationspartner solche Dinge dann später immer wieder aufs Brot schmiert, frei nach dem Motto „Aber Du hast ja sowieso ein Problem mit dem Reiskochen / mit Kritik“ und sie benutzt, um die Diskussion abzubrechen. Gah.

Communication. It’s not rocket science.

21. Januar 2010

Aktionswoche gegen Sexismus und Homophobie an der Uni Bielefeld

Filed under: Academia,Queerschläger — Schlagwörter: , , — Feylamia @ 18:54

Letztes Jahr erwähnte ich die Aktionswoche gegen Sexismus und Homophobie schon einmal und auch dieses Jahr geht wieder was:

Bereits zum vierten Mal finden die Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie statt! Vom 22.01.-29.01.2010 erwartet dich ein buntes Programm an Veranstaltungen, die über Sexismus, Homophobie, Heteronormativität und queerer Politik informieren und aufklären! Denn das Nicht-Bewusstsein von diesen Themen nimmt immer stärker zu!

Beteilige dich an den Veranstaltungen, verschließe nicht die Augen vor verdeckter oder offener Diskriminierung!

Quelle: AStA Uni Bielefeld

Zum Programm habe ich nicht groß was gefunden, aber vermutlich hängt in der Uni was aus. 😉 Auf jeden Fall gibt’s am Mittwoch, 27.01., ab 23h im AudiMin der Uni was von Queers and Guitar auf die Ohren.

20. Januar 2010

Zitate des Tages: Magisterarbeit & Tokio Hotel

Filed under: Academia,Augensüßkram,Musik — Schlagwörter: , , , , , , — Feylamia @ 11:53

Das erste Zitat des Tages kommt heut von der Chemikerin. Die kam auf facebook, ließ mir ein

Anstatt meine Magisterarbeit zu schreiben, mach ich lieber irgendwelchen scheiß im facebook

da und ging wieder. Recht hat sie. Mache ich echt lieber.


Die traurige Wahrheit.

Zitat des Tages Nummer zwei kam als Reaktion auf ein weiteres Tokio-Hotel-Fan-Outing (diesmal auf twitter, so ganz modern) und stammt von der Bekannten aus dem web 2.0 deren Namen ich jetzt besser nicht erwähne und deren last.fm-Profil ich besser nicht verlinke, wenn mir mein Leben lieb ist:

@Feylamia haha geil. ich find das neue Album ganz ok, mach aber das Scobbeln aus wenn ichs hör haha. Sonnensystem <3

(Ich muss mir dringend mal einen Spitznamen für Dich überlegen. :D)

14. Oktober 2009

Studentenspass

Filed under: Academia — Schlagwörter: , , , — Feylamia @ 14:32

Was für ein Tag. Zuerst habe ich meinen Bus nicht erwischt und machte mich zu Fuss auf gen Bahnhof. Auf halbem Wege wurde mir klar „uh oh – das wird nichts …“ und rief per Fernsprechgerät Mama Fey zur Hilfe, die mich prompt einsammelte, damit ich meinen Zug nach Bielefeld bekam.
Dort angekommen war ich um Punk viertel nach zwölf in meinem angepeilten Anglistikkurs, wo die Dozentin schon die Anwesenheitsliste durchging. Büdde? Zu früh anfangen? Schonmal sehr seltsam und ich war schon leicht irritiert. Ein Zustand, der sich verstärkte, als sie zwischendurch Kommentare auf Deutsch machte.
Und dann sprach sie im Anschluss weiterhin Deutsch? Wir sind hier an einer Universität in einem Anglistikkurs. Da kann man jawohl das organisatorische auch auf Englisch machen, so gut werden auch die Erstsemester-Bacheloretten die Sprache, die sie ja immerhin studieren, beherrschen. Naja, meine Irritation stieg merklich an.
Als dann auch noch der Syllabus rumging, aus dem man entnehmen konnte, dass eine ganze Unterrichtseinheit zum Studium deutscher Texte anberaumt war, wurde mir sehr schnell klar: Ich bin hier falsch. Das bestätigte sich dann auch bei Nachfragen der anwesenden Studenten, die etwas schwer von Begriff waren und vermutlich gerade das erste Mal eine Uni von innen sahen. Fair enough, ich war auch mal jung. Aber mit euch muss ich dann wirklich nicht in einem Kurs sitzen. Schade drum, das Thema an sich fand ich durchaus interessant.

Jetzt sitze ich im HRZ und versuche, die Zeit ein wenig totzuschlagen, indem ich Emails checke, Kartoffeln bei Farmville ernte und anbaue, und meinen Twitterstream nachlese, und darf mir nebenbei die Diskussionen von DAUs anhören, die gerade das erste Mal Seitenzahlen in ein Worddokument einfügen. Finde ich toll, dass ihr euch Mühe gebt. Wenn ihr was nicht könnt, dann könnt ihr auch googeln, statt zu diskutieren. Und Diskutieren kann man auch leise, wenn es denn unbedingt sein muss. Und pack Dein dämliches Schokobrötchen ein. Erstens macht mich das wahnsinnig, wenn Du mit vollen Mund sprichst, Du Banausin mit den Tischmanieren einer Uruk-Hai-Orkin, und zweitens bist Du in ’nem Computerraum. Da wird nicht gegessen.

Ich halte also an dieser Stelle fest: Ich werde alt und verbittert. Aber das ist völlig legitim, früher war schliesslich mehr Lametta. Oder? ODER? 😛

21. Juni 2009

DING 28. DING 30. Gratz!

Gestern hatte ich mal wieder Spam im Postfach:

abnehmspam

Solche Mails entlocken mir mittlerweile doch ein ziemliches Grinsen, habe ich doch seit April letzten Jahres konsequent selbiges getan. Heute morgen auf der Waage habe ich mir dann pünktlich zum 28. Geburtstag die hart erkämpfte -30 geschenkt.
30 Kilogramm. Meine Herren. 30kg, das ist ’ne Menge Holz. Ich bin mal ganz schön cool, finde ich. Hätte mir das letztes Jahr im März wer prophezeit, hätte ich ihn einweisen lassen – dass die Abnehmerei so gut fluppt, das hätte ich nicht gedacht. Aber es beweist mal wieder, was ich eh schon immer predige: Wenn man etwas wirklich will, dann kann man es auch erreichen. Tschaka! (Und wenn wer mein Wundermittel wissen will: Arsch hochkriegen, aufhören, zu plärren, auf Kalorienzufuhr achten (ob nun per Weight Watchers oder einfach mittels normalen Kalorienzählen) und gut ist.)

Passend dazu habe ich eh eine ganze Menge umgekrempelt (ich berichtete). Wird Zeit, mal zu resümieren. Ich habe vor einer Weile mal so ’ne „101 Dinge, die ich in den nächsten 1000 Tagen erledigen will“-Liste gemacht.

(more…)

15. April 2009

Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie an deutschen Hochschulen

Filed under: Academia,Queerschläger — Schlagwörter: , , , , — Feylamia @ 23:06

Aufruf zur bundesweiten Aktionswoche „Kein Sexismus an Hochschulen“ – Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie“ vom 4. bis 8. Mai 2009.

Tolle Sache das. 🙂 Keine Ahnung, wieviel an der Uni Bielefeld zu diesem Thema läuft. Das Schwulenreferat ist ja immer recht aktiv, von den FrauenLesbenTransgender-Menschlein hört man eher wenig. (Ich glaube, die machen einmal im Jahr ’nen Selbstverteidigungskurs und sitzen ansonsten im Café Anaconda und tauschen Handwerkertips aus. 😉 )
Am 8. Mai legen die Damen von Queers and Guitar bei der Abschlussparty im AudiMin auf, mehr Infos habe ich nicht gefunden. Mal sehen, was dabei rumkommt.

15. Oktober 2008

Mein Name ist Nanny. Super Nanny.

Filed under: Academia — Schlagwörter: , — Feylamia @ 17:36

Heute war Katharina Saalfrank an der Uni Bielefeld und hat den Studenten Rede und Antwort gestanden. Ich war natürlich auch da und bin jetzt ein klein wenig verknallt in die gute. 😉 Egal, was ich eigentlich sagen wollte: Da stellt sich so ein Pädagoge hin und hält einen kleinen Monolog darüber, dass das Format ja nun ethisch wirklich das Hinterletzte ist (etc etc pp.) und schließt dann mit der Bemerkung, dass viele in der Sendung gezeigte Familien ja „im Geiste arm“ seien. Ganz, ganz großes Kino. 😀

13. Oktober 2008

Liebe Frau Drechsler

Filed under: Academia,Queerschläger — Schlagwörter: , , — Feylamia @ 16:33

Gerade bekam ich eine Email von Ihnen in Ihrer Funktion als Angestellte im Dezernat FM, Abt. Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz über den Univerteiler. Sie rufen darin auf, sich für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei typisieren zu lassen. Es heisst in Ihrer Email

Spender kann jeder werden, der zwischen 18 und 55 Jahre alt ist und an keiner ernsthaften Krankheit leidet.

Sie haben da einen wichtigen Zusatz vergessen: „Und nicht schwul ist.“ Wäre eventuell sinnvoll, es sind ja doch einige Schwule an der Uni, die sich dadurch den Weg hätten sparen können.

9. Oktober 2008

The Lord of the Übersetzungsproblem

Filed under: Academia,Ringelpietz mit Anfassen — Schlagwörter: — Feylamia @ 15:14

An der Uni Bielefeld wird in diesem Semester Tolkiens Herr der Ringe angeboten …

In diesem Seminar wird das Hauptwerk Tolkiens unter verschiedenen literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten untersucht. Anhand der drei Teile „Die Gefährten“, „Die zwei Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“ soll beispielsweise u.a. eine psychoanalytische Interpretation versucht werden. Des weiteren werden mythologische, philosophische und linguistische Aspekte thematisiert, die beiden Übersetzungen von Carroux und von Freymann auf der einen und von Wolfgang Krege auf der anderen Seite miteinander verglichen, sowie aktuelle Tendenzen in der Tolkien-Forschung aufgezeigt.

Als zu Seminarbeginn bekannt vorausgesetzt und im Seminar verwendet wird die Übersetzung von Krege. Weiterführende Texte aus Sekundärliteratur, mythologischen und biographischen Quellen, sowie Auszüge aus der Übersetzung von Carroux/von Freymann werden in einem Reader bereitgestellt, der zu Semesterbeginn erworben werden kann.

Wir analysieren Tolkien, aber wir nehmen einfach mal die deutlich schlechtere Übersetzung und untersuchen da linguistische Aspekte.

Mit Verlaub, aber da dreht sich mir der Magen um. Wir sprechen da von einer Übersetzung, in der Galadriel „Na klar“ sagt und „give me leave, Lord“ mit „Gib mir Urlaub, Herr“ übersetzt wurde. Tolkien, Grab, Umdrehen.

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